Ich bin heute mal wieder spät auf. Aber das ist in letzter Zeit ja auch nicht mehr so wichtig. Wer interessiert sich jetzt noch dafür, ob man pünktlich kommt? Naja. Auf geht’s, es ist ja nicht mehr lange.
Sobald diese Woche auch noch die Kommunikationsprüfungen vorbei sind, fallen auch die mehr oder weniger sinnvollen Englisch- und Spanischstunden weg. Oder zumindest sind auch sie dann vollends egal.
Auch wenn eigentlich noch mündliche Noten für das vierte Halbjahr gemacht werden sollten, das nehmen die wenigsten wirklich ernst. Also ehrlich gesagt fragt man sich schon öfter mal, warum man überhaupt noch jeden Tag zum Unterricht erscheinen muss. Die meisten lassen ihre Materialien gleich zu Hause und haben nur einen Block und etwas zu schreiben (oder auch mal gar nichts) in ihrem Beutel oder Rucksack. Mehr braucht man für den Unterricht meist nicht mehr.
Die einzige Motivation noch in die Schule zu kommen ist die mündliche Prüfung. Jedoch interessiert das die Seminarkursler auch nicht mehr. Außerdem hat man sein fünftes Prüfungsfach nur einmal die Woche. Wäre es nicht viel sinnvoller nur noch Reli-, GMK- und Geschichte-Unterricht zu machen, so dass man mehr Zeit für die Vorbereitung hätte? Aber das geht ja auch nicht. Es ist aber auch ganz schön, in die Schule zu gehen, ohne Hausaufgaben machen und ohne Klausuren schreiben zu müssen und nichts in seinem Kalender stehen zu haben. So könnte Schule immer sein: Ohne Stress, ohne Druck, ohne Noten.
Bald haben wir es sowieso geschafft und dann werden wir nicht mehr kommen müssen. Das ist ein toller Gedanke, ein Ziel, das einen nochmal antreiben kann. Jetzt aber ab in die Schule. Noch sind wir nicht ganz fertig, aber der Gedanke daran, es bald zu sein, gibt einem eventuell die letzte nötige Kraft, sich morgens aus dem Bett zu quälen. Ich persönlich achte nicht mehr auf meinen Schlaf. Und ich sehe auch viele andere, die schlafend auf den Tischen liegen. Ob aus Schlafmangel oder Langeweile, das sei jedem freigestellt, selbst zu interpretieren.
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Noch zwei Schritte, ein Schritt, dann ist es geschafft. Schwer atmend sehe ich mich um, kann noch nicht vollständig begreifen, dass ich wirklich hier oben stehe. Auf dem höchsten Punkt der Insel und am Krater des aktivsten Vulkan Europas! Unter mir ist nur das weite Meer zu sehen, auf dem einzelne Schiffe ihre Linien ziehen und der untergehenden Sonne entgegen fahren.
Hugo war spät auf. Jana war spät auf. Theresa und Thomas waren spät auf. Charly war spät auf. Sie alle haben sie erlebt, die knisternde Spannung, die man fühlt, wenn man nicht zwischen den eigenen vier Wänden und unter dem eigenen Dach über dem Kopf einschläft, sondern weit weg auf einer Reise.
Spät auf lassen sie sich leider kaum verhindern: die Gedanken an den nächsten Tag. Der sich unter Umständen wieder genauso stressig gestalten könnte wie der vergangene. Im Alltag bleibt oft nichts anderes übrig, als sich den Verpflichtungen und Gewohnheiten hinzugeben und zu funktionieren. Eine dauerhafte, tiefgreifende Zufriedenheit bleibt dabei nicht selten auf der Strecke.