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Unterwegs mit Busfahrer Christian Hofmann

Nachteule-Mina
17.07.2018

Heute bin ich mit dem Bus gefahren und habe mich mal wieder gefragt, was einen Menschen dazu bewegt, Busfahrer zu werden. Ich bin spätauf und stelle mir immer noch diese Frage.

12:45 Uhr, ein Dienstagmittag, Bushaltestelle Schule in Stetten am kalten Markt. Der 34-jährige Busfahrer Christian Hofmann hält seinen Bus und öffnet die Türen. Ein wartendes Kind ruft durch die Tür: „Frohnstetten?“. Hofmann antwortet mit einem freundlichen „Ja“ und die Kinder steigen ein. Er begrüßt jedes Kind, manche sogar mit Namen, da der Stettener so manche Kinder bereits kennt. Er macht ein glückliches Gesicht: „Es macht einfach Spaß, die Kinder nach Hause zu fahren“, sagt er „Die wollen sich immer mit einem unterhalten.“

Hofmann fährt seit 10 Jahren bei Omnibusverkehr Beck in Schwenningen auf dem Großen Heuberg. „Als kleines Kind haben mich schon die großen Fahrzeuge fasziniert“, sagt er. Jedoch hat er nach der Schule erst eine Ausbildung zum KfZ-Mechaniker gemacht, bevor er dann 2008 zum Busfahrer umschulte. „Als KfZ-Mechaniker zu arbeiten hat mir wirklich viel Spaß gemacht, aber als ich das Angebot bekommen hab’ Busfahrer zu werden, habe ich mich für diesen Weg entschieden und diesen Schritt bereue ich absolut nicht!“, erzählt Hofmann. Das lag vermutlich auch daran, dass sowohl sein Vater als auch sein Großvater Busfahrer waren.

Aber ich frage mich noch, warum er diesen Beruf so toll findet: „Für mich ist Busfahren nicht nur ein Beruf, es ist eine Leidenschaft. Es sind nicht nur die großen Fahrzeuge, die mich begeistern, es sind auch die Passagiere, die Leute die ich mitnehme, die Kunden, egal wie man sie nennen möchte. Man trifft hier die unterschiedlichsten Menschen.“ Außerdem sind es die Erlebnisse und Erfahrungen, welche man hier macht, erzählt er.

Besonders im Reiseverkehr wisse man nie so genau, was einen erwartet. Reiseverkehr fährt Hofmann neben dem Linienverkehr auch, besonders im Sommer. Dabei kann es sich um eintägige Ausflugsfahrten, wie etwa nach Stuttgart handeln, aber auch mehrtägige Reisen. „Da kommt man ganz schön rum“, sagt der 34-Jährige, „man sollte aber kein Problem damit haben hin und wieder ein paar Tage unterwegs zu sein.“  Da ist der Linienverkehr schon viel geregelter. Man erscheint zu seiner Schicht, bekommt einen Zeitplan, wo die Haltestellen und Uhrzeiten stehen und fährt diesen ab.

Linienverkehr ist jedoch nicht gleich Linienverkehr. Besonders zwischen Stadt und Land gibt es große Unterschiede. Während man auf dem Land meist unterschiedliche Linien fährt und auch oft andere Haltestellen anfährt, fährt man in der Stadt seine Runden auf seiner zugewiesenen Linie. Das kann auf Dauer langweilig werden, meint Hofmann. Der viele Verkehr in der Stadt kann die Nerven auch beanspruchen und zu Stress führen.

Auch die Passagiere, die im morgendlichen Berufsverkehr nicht immer die beste Laune haben, stressen ihn gelegentlich. Das führt natürlich dazu, dass einige Busfahrer nicht die beste Laune ausstrahlen, was uns zu einem zentralen Problem führt. Der Beruf des Busfahrers ist unattraktiv. Stress, Routine, schlechtes Image und die Bezahlung. Dass alles führt dazu, dass es zu wenig Nachwuchs in dieser Branche gibt. Viele haben Angst vor dem Beruf, weil sie den Stress fürchten, den man scheinbar täglich hat. „Natürlich ist der Beruf manchmal stressig, aber das sind andere Berufe auch,“ sagt der 34-jährige.

Der Beruf des Busfahrers hat aber noch so viel mehr zu bieten als nur Stress. „Es sind viele Menschen unterwegs, die auch einfach mal ein nettes Gespräch suchen. Und dann bin ich da, um mit ihnen zu reden“, erzählt Hofmann, „Schon ist die Langeweile gebrochen und man lernt jemand Neues kennen oder hört eine interessante Geschichte.“ Besonders die kleinen Erlebnisse sind es, die den Beruf interessant machen, meint Hofmann.
Ihm geht es nicht darum, jedem gleich ein Gespräch aufzuzwingen. Aber wenn jemand reden möchte, hört er zu. Die Reisen findet er auch immer spannend, denn sonst würde er nie an so viele Orte kommen. „Man kann jeden Tag was neues Erleben, wenn man sich nicht allen Dingen verschließt, welche um einen herum passieren. Ich finde den Beruf alles andere als langweilig.“

Während den drei Stunden, die ich Hofmann in seinem Bus begleitet habe, durfte ich ebenfalls viel Interessantes erleben. Man sieht Orte, lernt Menschen kennen und führt Unterhaltungen. Man ist einfach unterwegs. Busfahrer zu sein ist nicht langweilig und öde. Und nicht alle Busfahrer sind schlecht gelaunte Menschen.

Und was sind eure Erfahrungen? Ich freue mich auf eure Kommentare!

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