01.07.2017
... oder eben auch nicht. Denn wie in vielen anderen ländlichen Regionen auch, so ist der öffentliche Nahverkehr im Landkreis Sigmaringen ausbaufähig. Gerade junge Erwachsene fühlen sich in ihrer Mobilität und Unabhängigkeit eingeschränkt.
Als ich mit Studenten einen Workshop zu unserer blubbr.Webseite veranstaltet habe, da sind wir natürlich auf das Thema "Was stört euch denn am Landkreis Sigmaringen" zu sprechen gekommen. Kaum war die Frage gestellt, da wusste ich auch schon die Antwort. Es schien, als hätten die Studenten nur darauf gewartet, dass auch dieses Thema angesprochen wird.
Denn wie aus der Pistole geschossen kam folgende Antwort: "Die mangelnde Infrastruktur".
Ein Problem, das ich als Landei nur allzu gut nachvollziehen kann. Wobei ich mit unserem Bahnhof und den Busverbindungen in unserem Dorf wahrscheinlich noch Glück gehabt habe. Zumindest kam es mir so vor, als ich mit den beiden Jungs über ihre Situation geredet habe.
Natürlich war ich als Teenager auch auf meine Eltern angewiesen, doch so
extrem, wie es mir die Jungs erzählten, das kannte ich nicht.
Denn wenn man den einen Zug verpasst hatte, dann konnte man sich sicher sein, dass eine Stunde später der nächste fahren würde. Leider ganz anders im Landkreis Sigmaringen.
Denn wie mir die beiden Studenten glaubhaft versichert haben, so ist man ihrer Meinung nach ohne eigenes Auto oder ohne Mitfahrgelegenheiten im Landkreis Sigmaringen völlig aufgeschmissen. Gerade dann, wenn man in einem kleinen Ort wohnt. Da sind die Jugendlichen dann schon froh, wenn mal überhaupt ein Bus vorbeigefahren kommt. Doch meistens eben zu den unpassendsten Zeiten und nur wenige Male am Tag, wenn überhaupt. Die Chance, dass man ihn nutzen kann, liegt in vielen Fällen bei Null und dann heißt es meist von den Betreibern, dass die Bevölkerung kein Interesse an der angebotenen Linie hat und die Busverbindung eingestampft werden kann.
Mal ehrlich, was bringt eine Busverbindung, wenn man zwar
morgens pünktlich zum Studieren oder zum Arbeiten gefahren wird, aber es
abends, vor allem, wenn man weggehen will, keine Möglichkeiten mehr gibt, um nach Hause zu kommen.
Genau nichts! Und so steigt man zwangsläufig ins Auto, wenn man eins hat, oder wird
mitgenommen, damit man rechtzeitig zur Arbeit, zum Studium, zu einer Veranstaltung oder aber nach Hause kommt. Ein
Teufelskreis.
So geht es vielen und es verwundert nicht, dass gerade zu den
Stoßzeiten so viele Autos auf den Straßen unterwegs sind. Ein Problem,
das es nicht nur im Landkreis Sigmaringen gibt, sondern in vielen
ländlichen Gegenden. Kein Wunder, dass viele junge Menschen daher lieber
in die Stadt ziehen wollen, um diesem Problem aus dem Weg zu gehen. Denn wenn
junge Erwachsene eines sein wollen, dann unabhängig und mobil.
Nach dem Gespräch mit den beiden Studenten bin ich mir sicher, dass viele, gerade junge Menschen, die gleiche Antwort auf diese Ausgangsfrage gegeben hätten.
Bahnhöfe im Landkreis:
Ganz egal, ob sie aus dem Landkreis
Sigmaringen kommen oder aus einer anderen ländlichen Region. Denn dass
es bei der Infrastruktur, vor allem beim öffentlichen Nahverkehr, starke Defizite gibt, das ist schließlich bekannt. Schade, dass so wenig konkret dafür getan wird. Es wäre ein
ganz wichtiger erster Schritt, um die jungen Erwachsenen im ländlichen Umland zu
halten und ihnen ein zukunftssicheres Umfeld zu bieten. Also, ihr zuständigen Behörden und Busunternehmen, redet mit den Leuten! Damit Ihr wisst, was die brauchen.
Antwort auf: Direkt auf das Thema antworten
Britta