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Champions im blubbr.Land: Die Modemacher

25.08.2020

Ich habe mich mit Christa Sutter, stellvertretender Schulleiterin, und Hartmut Hopf, Schulleiter der Modefachschule Sigmaringen – einem renommierten staatlich anerkannten Berufskolleg für Mode & Design – getroffen. Wir haben uns über die Modefachschule allgemein sowie über Anforderungen an die BewerberInnen und Highlights während der Schulzeit unterhalten. Doch lest selbst...


 
 

blubbr: Von Sigmaringen in die Fashion-Welt? Was zeichnet die Modefachschule in Sigmaringen aus?

Frau Sutter:  Was unsere Modefachschule auszeichnet? Ganz klar, unsere Einzigartigkeit. Denn durch unser 5-M-System bieten wir unseren Schülern eine kompakte, interessante und eben einzigartige Ausbildungsvielfalt an, die es in dieser Form nur an unserer Modefachschule in Sigmaringen-Laiz gibt.

Herr Hopf:  Uns ist wichtig, dass die SchülerInnen und Studierenden bei uns die Möglichkeit bekommen, ihr Wissen und ihre Fähigkeiten auszuprobieren. Wir wollen sie zu Machern ausbilden, die ihr Leben gestalten – und nicht nur zu Wissensträgern. Damit schaffen wir Räume und Möglichkeiten für eine Ausbildung mit dem Ziel eines rundum gelingenden (Beruf-)Lebens. Deshalb können unsere SchülerInnen und Studierenden zusätzlich zum vorgegebenen Lehrplan viele interessante Kurse besuchen, die von tollen GastdozentInnen gehalten werden. So konnten wir beispielsweise auch in diesem Jahr wieder einmal den renommierten japanischen Couture-Designer und Drapagekünstler Shingo Sato für einen Kurs bei uns gewinnen. Mit und in diesen individuellen Kursangeboten geben wir den SchülerInnen und Studierenden wichtige Zusatzqualifikationen mit auf den Weg. Entscheidend ist bei alledem die eigene Aktion, also das learning by doing. Wir an der Modefachschule Sigmaringen verstehen unter Bildung mehr als nur Zuhören und Auswendiglernen. Lernen bedeutet bei uns das krasse Gegenteil zum sogenannten Bulimie-Lernen, bei dem man sich den Prüfungsstoff kurzfristig ins Gehirn stopft, um ihn dann wieder zu vergessen. Bei uns geht es um nachhaltiges Begreifen.


blubbr: Können Sie das 5-M-System genauer erklären?

Frau Sutter:  Das 5-M-System beschreibt die unterschiedlichen Ausbildungs- bzw. Weiterbildungsmöglichkeiten an unserer Modefachschule. Dieses System setzt sich aus folgenden Bereichen zusammen: Mode-Design, Mode-Management, Maß-Schneider/in, Meisterklasse und verschiedene Modulangebote wie Sprache, Schnitttechniken,
Marketing... Jeder Schüler hat- je nach schulischem Abschlussgrad- die Möglichkeit, in diesen Bereichen seine Ausbildung bzw. sein Studium (in Zusammenarbeit mit der Steinbeis Hochschule) an unserer Modefachschule zu kombinieren bzw. zu absolvieren. Diese Ausbildungen können parallel stattfinden und können, wie bereits erwähnt, wahlweise miteinander kombiniert werden.


blubbr: Ein paar Infos zur Modefachschule...

Frau Sutter:  Die Modefachschule wurde von Hartmut und Christiane Hopf gegründet, die diese Schule auch bis heute leiten. Zurzeit werden drei Schüler- Jahrgänge in sieben Klassen unterrichtet. Ab dem Schuljahr 2018 sind acht Klassen, ab 2019 dauerhaft neun Klassen geplant. Die Klassenstärke wird auf maximal 25 Schüler jeweils begrenzt. Die Klassen werden nach Zugangsniveau (Abitur, FH-Reife, Mittlere Reife) und nach Zielen der Schüler (Bachelor B.A., Staatlich geprüfter Designer (Mode), Maßschneider, Maßschneidermeister) unterteilt. Der Frauenanteil überwiegt. 80 bis 90% sind weiblich. Die Bewerber kommen aus ganz Deutschland, aber auch aus Österreich, der Schweiz, Luxemburg, Frankreich und den USA.


blubbr: Wie sieht denn das Bewerbungsverfahren aus?

Frau Sutter:  Wir haben jeden Monat einen Informations- und Beratungstag in unserer Schule. Da kann jeder vorbeikommen, der sich für eine Ausbildung in unserem Haus interessiert (bitte über unsere Homepage anmelden). Um bei uns aufgenommen zu werden, muss jeder Bewerber eine Aufnahmeprüfung durchlaufen, die aus verschiedenen Aufgaben besteht. So muss jeder Schüler mit Stoffen an einer Puppe arbeiten und uns eine Bewerbungsmappe, die aus vorgegebenen Aufgaben besteht, anfertigen. Um jeden Bewerber besser kennenzulernen, führen wir mit ihm vorab ein Kennenlerngespräch.


blubbr: Gibt es Kriterien?

Herr Hopf:   Bei uns kann sich jedeR bewerben, der/die die mittlere Reife oder einen höheren Schulabschluss hat. Auch BewerberInnen, die bereits im Berufsleben stehen und sich im Modebereich neu orientieren wollen, sind unter bestimmten Voraussetzungen willkommen. Für uns zählt die Motivation, das unbedingte Wollen. Und natürlich muss auch Talent vorhanden sein. Dabei kann sich Talent auf viele verschiedenen Arten zeigen: Manch eineR ist im Bereich Kunst begabt, andere wiederum sind es im Bereich Handwerk oder im Bereich Organisation und Führung. Der Beruf ModedesignerIn ist ja ein sogenannter Mantelberuf. Hinter dem Begriff verstecken sich über 40 verschiedene mögliche Berufsfelder –   vom selbstständigen Maßschneider über den Designer, Stylisten, Schnittdesigner, Produktmanager bis hin zum   Creative-Direktor, Modefotografen, Modejournalisten und, und, und. Da wir an der Modefachschule Sigmaringen keine Bewerbungsfristen haben, zählt bei uns das Motto: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Es heißt also schnell sein, denn die Plätze   sind wirklich sehr begehrt! Vor allem, wer eines unserer Stipendien ergattern will, sollte mit seiner Bewerbung nicht allzu lange warten.


blubbr: Ich interessiere mich für Mode, welche Fähigkeiten muss ich mitbringen, um an der Modefachschule angenommen zu werden?

Frau Sutter:  Neben der Bewerbungsmappe muss ich auch einige persönliche Voraussetzungen mitbringen. Dazu zählen: Ausdauer, Motivation und Teamfähigkeit, das ist ein Muss. Natürlich brauche ich auch ein bisschen Talent und den Willen, Neues und Unbekanntes zu erlernen.


blubbr: Welche Eigenschaften muss ich mitbringen, um mich später in der Modebranche zu behaupten?

Frau Sutter:  Die wichtigste Eigenschaft ist: Motivation. Wenn man diese mitbringt, dann hat man eigentlich schon gewonnen. Denn nur, wenn man motiviert an die Sache geht, dann habe ich auch Erfolg im Job.

Herr Hopf:  Wichtig ist, sich auch als Persönlichkeit auf den Beruf vorzubereiten. Nicht der/die Einser-KandidatIn hat die besten Chancen, sondern die Persönlichkeit, die zum Unternehmen passt und die das auch beim Bewerbungsgespräch beziehungsweise der Vorstellung rüberbringen kann. Genau aus diesem Grund sollte wie gesagt jede Ausbildung – ganz gleich ob Schule, Lehre oder Studium – eine Ausbildung sein, in der nicht nur Wissen angehäuft, sondern aufs (Berufs-)Leben vorbereitet wird. Entscheidend ist dabei das tatsächliche Können, also die Kompetenz. Natürlich sind auch Abschlüsse, sind Titel wichtig. Bei uns an der Modefachschule Sigmaringen kann man, wenn man will, drei oder gar vier Titel erlangen. Und das alles in nur drei Jahren! Das ist schon eine kleine Sensation, da man ansonsten dafür ja sechs oder neun Jahre benötigt.


 
 

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blubbr: Von der Bewerbung bis zum Abschluss- auf was dürfen sich die SchülerInnen während ihrer Zeit in der Modefachschule freuen?

Frau Sutter:  Auf eine familiäre und persönliche Atmosphäre. Ich denke, das sind zwei wichtige Eigenschaften, die wir unseren Schülern während ihrer Schulzeit bieten können. Eine große Stärke von uns ist zudem, dass wir auf jeden Schüler und jedes Anliegen schnell und individuell eingehen.


Herr Hopf:   Wir schenken unseren SchülerInnen und Studierenden außerdem jede Menge Freiheiten und Vertrauen. JedeR SchülerIn und jedeR Studierende kann sich bei uns frei entfalten, neue kreative Bereiche kennenlernen und in eine zunächst fremde Welt eintauchen. Genauso kann jedeR SchülerIn und jedeR Studierende frei wählen, ob er oder sie zum Präsenzunterricht geht oder am qualifizierten Fernunterricht teilnehmen will. Hierfür sind alle Unterrichtsmaterialien in unserer Nextcloud abgespeichert und können dort jederzeit und an jedem Ort der Welt aufgerufen werden. Das hat uns natürlich auch in der Coronazeit sehr geholfen.

Klar ist, dass ein derart individuelles und freiheitliches Schulkonzept darauf basiert, dass wir unseren SchülerInnen und Studierenden vertrauen können. Wir vertrauen auf ihre Einsicht, dass Freiheit nur dort funktionieren kann, wo es auch verbindliche Regeln gibt. Etwa die, dass Pünktlichkeit zum Berufsleben gehört – und man darum auch rechtzeitig zum Unterricht erscheint.


blubbr: Welche Highlights gibt es während der Schulzeit?

Frau Sutter:  Einmal im Jahr h aben unsere Schüler die Möglichkeit, nach Berlin zur FashionWeek zu fahren. Ein einzigartiges Erlebnis, das man als Modedesignschüler unbedingt erlebt haben muss. Dann bieten wir unseren Schülern eine mehrtägige Exkursion nach Paris, die Modehauptstadt, an. In diesen Tagen dreht sich- neben der
Besichtigung dieser wunderschönen Stadt- fast alles um Mode. Zwei tolle Exkursionen, die durch die hervorragende Organisation von unseren Lehrern wahre Highlights sind.

Herr Hopf:  Eine Besonderheit ist auch die Abschlussfeier im Schloss Sigmaringen, die dieses Jahr leider wegen der Coronabeschränkungen ausfallen musste. Höhepunkt dieser Abschlussfeier bildet in jedem Jahr eine große Fashionshow. 2021 wird diese übrigens in Balingen in der Stadthalle stattfinden. Vor meist über 1000 Zuschauern und Fachleuten werden bei dieser Abschluss-Fashionshow die Kollektionen der AbsolventInnen professionell choreografiert und präsentiert. Die besten Kollektionen werden prämiert.

Nicht zu vergessen auch viele weitere Events, an denen die SchülerInnen und Studierenden bereits während ihrer Ausbildung beteiligt sind – beispielsweise die Brautmesse „Ewig Dein Ravensburg“, die größte Hochzeitsmesse der Region.

Außerdem arbeiten wir mit spannenden Projektpartnern wie beispielsweise Engelbert-Strauss, der ISPO (Internationale Fachmesse für Sportartikel und Sportmode) und vielen anderen mehr zusammen. JedeR SchülerIn soll und muss so viele Gelegenheiten wie möglich haben, um im Rahmen verschiedenster anspruchsvoller Projekte eigenständig arbeiten und sich selbst präsentieren zu können.


blubbr: Welche Türen stehen den Absolventen offen? (Bekannte Beispiele)

Frau Sutter:  Wenn die Schüler unsere Modefachschule verlassen, dann stehen ihnen durch die kompakte Ausbildung, die sie durchlaufen haben, alle Türen offen. Die meisten Absolventen träumen von einer Karriere als Modedesigner/in. Das ist natürlich ein harter und manchmal auch steiniger Weg, doch es lohnt sich... Wir haben viele tolle Absolventen, die mittlerweile weltweit in der Modebranche zuhause sind. Um vielleicht nur ein paar Namen zu nennen: Riccardo Serravalle, Helen Bender, Isabel Roßknecht, Sandra Scharf, Scarlett Grosselanghorst und viele, viele mehr...

Herr Hopf: Viele, ja es werden sogar immer mehr, machen sich selbstständig und gründen ein eigenes Label. Die Maßschneiderei und das Handwerk sind groß im Kommen. Wir beobachten, dass auch junge Leute mehr und mehr Wert darauf, nicht einfach nur Kleider von der Stange zu kaufen. Heute will keiner mehr aus dem Zug steigen und entdecken, dass andere in Hannover oder München das genau identische Kleidungsstück tragen. Individualität ist gefragt, Nachhaltigkeit ebenso. Und genau darauf zielt die Modefachschule Sigmaringen mit dem genialen Konzept der Verbindung von Modedesign + Maßschneider + individuellen Modulen ab. Wer heute als SelbständigeR seine (jungen) Kunden begeistern will, der muss nicht nur modisch entwerfen können, sondern der muss auch das Handwerk verstehen und beherrschen. Man muss vor allem auch Kalkulieren und Verkaufen lernen und können. Am besten ist es natürlich man macht zusätzlich noch den Meister. Dann kann man selbst auch Auszubildende beschäftigen. Kurz gesagt: Wer in der Modewelt mit einem eigenen Label Erfolg haben will, sollte ein Allrounder sein, sonst wird es nichts. Und genau darum bilden wir auch Allrounder aus. Dass dieses Konzept super ankommt, merken wir an der Modefachschule an den enormen Anmeldezahlen.


blubbr: Was raten Sie den jungen blubbr.Lesern, die jetzt von einer großen Karriere als
Modedesigner träumen?

Frau Sutter:  Um in der Modebranche erfolgreich zu sein, muss man bereit sein, viel Energie, Zeit und Herzblut zu investieren. Doch wenn man das alles mitbringt, dann bekommt man auch eine ganze Menge zurück. In der Modebranche erfolgreich zu sein bedeutet, nicht nur kreativ zu sein, man muss auch flexibel sein und ganz wichtig, man darf auf keinen Fall ortsgebunden sein. Denn wenn man eins sicher sagen kann: Man muss zum Job gehen, der Job kommt nur selten auf einen zu ...


blubbr: Zum Schluss: Verraten Sie uns Ihren Modetrend des Jahres

Frau Sutter: Ganz klar: die Achtziger Jahre, Schulterbetonung.

 
 
Plakat Modefachschule

Alle Informationen zur Modefachschule Sigmaringen findet Ihr auch hier.

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