Hab Ihr euch schon einmal gefragt, wieso Ihr wirklich spät auf seid? Wieso Ihr nicht einfach um etwa einundzwanzig Uhr sagt: „Jetzt wäre doch der richtige Zeitpunkt, mich ins Bett zu legen“? Besonders wenn am nächsten Morgen früh der Wecker klingelt, erhält man plötzlich den Eindruck, das menschliche Dasein würde nichts Schöneres bereithalten als der Moment, in dem man sich sorglos und ohne einen klingelnden Wecker, einen ungeduldigen Lehrer oder eine wartende Arbeit schlafen legen darf. Seltsam nur, dass einem diese Gedanken abends, wenn man am ehesten die Möglichkeit hätte, höchst selten kommen.
Noch zwei Schritte, ein Schritt, dann ist es geschafft. Schwer atmend sehe ich mich um, kann noch nicht vollständig begreifen, dass ich wirklich hier oben stehe. Auf dem höchsten Punkt der Insel und am Krater des aktivsten Vulkan Europas! Unter mir ist nur das weite Meer zu sehen, auf dem einzelne Schiffe ihre Linien ziehen und der untergehenden Sonne entgegen fahren.
Spät auf lassen sie sich leider kaum verhindern: die Gedanken an den nächsten Tag. Der sich unter Umständen wieder genauso stressig gestalten könnte wie der vergangene. Im Alltag bleibt oft nichts anderes übrig, als sich den Verpflichtungen und Gewohnheiten hinzugeben und zu funktionieren. Eine dauerhafte, tiefgreifende Zufriedenheit bleibt dabei nicht selten auf der Strecke.
Vor einer Woche ging es hier bei Spätauf schon einmal darum: Lebensmittelverschwendung, ihre Folgen und was foodsharing dagegen unternimmt. Ertappt ihr euch seit diesem Bericht oder schon länger auch manchmal dabei, spät auf noch über dieses Problem zu grübeln?
Die Designstudenten Thomas Gening und Christian Zehnter. Fernsehjournalistin Ines Rainer. Programmierer Raphael Wintrich. Regisseur Valentin Thurn, Social-Media Leiter Sebastian Engbrocks und Aktivist Raphael Fellmer. Sie alle haben eines gemeinsam: sie sind spät auf. Und wo so viele kreative Köpfe das zur selben Zeit sind, kann nur etwas Gutes entstehen. Ist es auch.