Für mich gibt es nichts Schöneres als an einem lauen Sommerabend mit Kelda auszureiten. Wenn es draußen lange hell ist und man nach einem langen Tag auf dem Pferderücken, die Gedanken schweifen lassen kann…
In den Sommermonaten liebe ich es durch den Wald zu reiten, denn dort ist es am Kühlsten. Und nicht nur das: Im Wald wird man nicht von den unzähligen Bremsen angegriffen, die für Pferd und Reiter zur Plage werden können. Zwar gibt es spezielles Anti-Bremsenspray, doch mittlerweile glaube ich, dass sich die nervigen Bremsen an den Geruch gewöhnt haben. Und wer einmal in einen Schwarm Bremsen geritten ist, der kann nachvollziehen, warum ich das nicht unbedingt brauche. Denn danach ist man völlig zerstochen und es juckt fürchterlich.
Auf unserer Sommerroute kommen wir immer an einem kleinen Bach vorbei und Kelda liebt es darin zu laufen und sich abzukühlen. Während sie um Pfützen einen großen Satz macht, kann sie es kaum erwarten, im Sommer ihre Füße in den Bach zu stellen. Manchmal würde ich schon gerne wissen, was in ihrem Kopf so vor sich geht… Aber vielleicht ist sie einfach ein „Gut-Wetter-Pferd“.
Doch so schön ein Ausritt im Sommer auch ist, eine Sache darf man nie außer Acht lassen: Die Sommergewitter. Gerade dann, wenn man im Wald ausreitet und das aufziehende Gewitter nicht bemerkt, kann das ganz schön gefährlich sein. Genau das ist mir an einem lauen Sommerabend vor ein paar Jahren passiert. Es gib eine Runde durch den Wald, die ich früher oft geritten bin und als wir damals ungefähr auf der Hälfte gewesen sind, gab es plötzlich einen Donnerschlag, der nicht nur mich, sondern auch Kelda durchfahren hat. Doch statt durchzugehen und in Panik loszugaloppieren, blieb sie einfach stehen und spitze ihre Ohren. Darüber bin ich ihr bis heute dankbar, denn ich möchte nicht wissen, wie das geendet wäre, wenn sie mit mir auf dem Rücken sitzend durchgegangen wäre. Noch nie zuvor hatte ich mit ihr ein Gewitter erlebt und so wusste ich nicht, was zu tun ist und ob sie nicht vielleicht doch irgendwann durchdrehen würde. Ich bin vorsichtshalber abgestiegen und auf dem schnellsten Weg zurück zum Stall gelaufen. Noch nie zuvor habe ich mich so sehr auf den Stall gefreut wie an diesem Tag. Es bleibt mir eine Lehre und seitdem schaue ich immer erst in den Himmel bevor ich losreite.
So sehr ich Ausritte im Sommer auch liebe, natürlich übertreibe ich es nicht und ich würde niemals in den heißen Mittagsstunden Kelda zwingen, auszureiten. Denn auch sie leidet unter der Hitze- genau wie wir Menschen…
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Verena